Kloster Michaelsberg:
Plädoyer für die Entwicklung der Kulturlandschaft, Plädoyer für einen "Runden Tisch".
Der unten aufgeführte "Offene Brief" führte am 02.12.2015 zu einem Gespräch mit Bürgermeister Dr. Christian Lange und Mitglieder des Vereinsvorstandes. C. Lange nahm das Ansinnen nicht nur postiv auf, sondern ging selbst in die Offensive mit konkreten Vorschlägen, wie ein Prozess zur Entwicklung der Kulturlandschaft Michaelsberg begonnen werden soll. Wir berichten zur gegeben Zeit über den Fortschritt dieses Projektes.
Offener Brief an den Kulturreferenten und Bürgermeister der Stadt Bamberg, Dr. Christian Lange - 26. November 2015.
Sehr geehrter Herr Dr. Lange,
das Kulturjahr „1000 Jahre Kloster Michaelsberg“ geht dem Ende zu. Zur Würdigung des Jubiläums waren in diesen Tagen die finalen Veranstaltungen. Zu den städtischen Institutionen haben sich bekanntlich Universität, Vereine, Kulturbetriebe und Bürger der Stadt eingebracht, das Millennium des herausragenden, Stadt dominanten Kulturgutes Kloster Michaelsberg in den Fokus des Kulturjahres 2015 zu stellen. Die hierbei vermittelten Attribute der historischen Entwicklung und der Sachstand insbesondere der klösterlichen Kulturlandschaft und Gärten haben dabei das Bewusstsein exemplarisch darauf gelenkt, ein bedeutendes Kulturdenkmal in der Welterbestadt zu besitzen und wie mit dem Kulturgut im Zeitverlauf bisher umgegangen wurde.
Der Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau Bamberg 2012 e.V. war bekanntlich Mitspieler in den Reihen der Veranstalter im Jubiläumsjahr. Dieser Verein hat die Nachhaltigkeit zum Credo gemacht und plädiert dafür, die vorbereiteten und nicht realisierten konzeptionellen Dinge aus der Zeit der Landesgartenschau 2012 wieder in die öffentliche Debatte zu bringen. Das soll mit diesem „Offenen Brief“ geschehen.
Die Dominanz der baulichen Situation der Klosterkirche und der voraussichtlich über ein Jahrzehnt bestehenden Sanierung darf nicht den Blick versperren für andere Entwicklungs- und Pflegefelder der ehemaligen Klosterimmunität. Durch die fast 800-jährige konstante landwirtschaftliche Nutzung durch das Kloster stellt die sogenannte „Klosterlandschaft“ eine bedeutende historische Kulturlandschaft, ein Kulturdenkmal im urbanen Kontext zum Welterbe Bamberg dar. Wertvolle historische Elemente bedürfen dringend der Rekultivierung und Entwicklung. Die Aktivierung des Pflegewerks der im Besitz der Bürgerspitalstiftung befindlichen Klostergärten gehört mit zu diesem Ansinnen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Klosterlandschaft waren Gegenstand des Forschungsprojektes Klosterlandschaft St. Michael (dort im Kapitel "Forschungsbericht": Download Teil 1 "Bestandsanalyse" und Download Teil 2 "Landschaftskonzept") der technischen Universität München - Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichem Raum - und der Otto-Friedrich- Universität Bamberg - Institut für Archäologie Bauforschung und Denkmalpflege - in den Jahren 2010 und 2011. Das Forschungsprojekt wurde von der Landesgartenschau-Gesellschaft und durch unterstützendes Organisieren von Sponsorengelder durch den Förderverein finanziert. Ergebnisse aus der Forschungsarbeit sind in einem 180-seitigen Dokumentationsband zusammengefasst. Aus dieser Literatur lassen sich aus dem gegenwärtigen Zustand historische Spuren und Zukunftsszenarien erlesen, wie u.a. über Strukturmaßnahmen die „Kulturlandschaft St. Michael“ zu einem – den historischen Aspekten der Nutzung verpflichtend - bewusst erlebbaren öffentlichen Raum weiter entwickelt werden kann.
Der Förderverein plädiert für einen „Runden Tisch“. Er plädiert dafür, dass durch die relevanten Akteure und Protagonisten der Jubiläumsveranstaltungen – geführt von dem Kulturreferat – die konzeptionelle Entwicklung des Erlebnisraumes „Kulturlandschaft Kloster Michaelsberg“ vorangetrieben wird und es dadurch zu beschlussfähigen temporären Umsetzungen kommt.
Das Initiativpotential ist in den Organisationen und in der Bürgerschaft vorhanden. Auch die aktuelle Erarbeitung des Managementplanes für das Welterbe Bamberg mit den Definitionen und Umgang von Pufferzonen ist ein nützliches Entwicklungselement. Ebenfalls hilfreich ist die "Voruntersuchung St. Getreu-Straße". Für eine folgende Finanzierung von Maßnahmen regt der Förderverein an, nach dem Abschluss der Liquidation der LGS-GmbH aus dem vermutbaren thesaurierten Gewinn Rücklagen zu bilden und in entsprechender Höhe Zug um Zug diesem Projekt zuzuführen.
Das Ansinnen, das in diesem Brief zum Ausdruck kommt, ist ein positives Element für die Stadtentwicklung und kommt aus der engagierten Bürgerschaft. Die Hoffnung ist damit verbunden, trotz einer Vielzahl von derzeitig wichtigen Baustellen in Bamberg dennoch gehört zu werden.
Vorstand
Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau Bamberg 2012 e.V
Ihr Kommentar: kontakt@ oder Facebook fv-bamberg2012.de
Veröffentlichung in der Online-Zeitung "WeBZet" - Artikel herunterladen
Anhang:
Forschungsergebnisse:
- "Quellenerschließung Otto Friedrich Universität Bamberg - Lehrstuhl für Neuere Geschichte - Leitung Prof. Dr. Mark Häberlein - Berichterstatter Dr. Hans Jörg Künast" > Bericht herunterladen
- "Klosterlandschaft St. Michael Technische Universität München - Fakultät für Architektur - Institut Entwerfen Stadt und Landschaft - Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum - Leitung Prof. Regine Keller - Projekteur Dipl. Ing. Felix Lüdicke" > Bericht herunterladen (Teil 1 "Bestandsanalyse" und Teil 2 "Landschaftskonzept")